Wie Führungskräfte Depression am Arbeitsplatz verstehen und unterstützen können
Depression betrifft nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihr Umfeld – Familienmitglieder, Freunde und auch Kollegen. Gerade im Arbeitsumfeld sind Führungskräfte in einer besonderen Position: Sie können entscheidend dazu beitragen, dass betroffene Mitarbeiter und deren Umfeld Sicherheit und Unterstützung erfahren. Doch wie genau sieht diese Unterstützung aus? Hier sind einige Ansätze, die Du als Vorgesetzter umsetzen kannst, um einen positiven Unterschied zu machen.
Offene Kommunikation fördern
Psychische Erkrankungen sind leider immer noch ein Tabuthema in vielen Unternehmen. Betroffene und ihre Angehörigen sind oft zurückhaltend, ihre Situation anzusprechen, aus Angst vor Stigma oder Missverständnissen. Als Führungskraft kannst Du eine offene und respektvolle Kommunikationskultur etablieren, in der psychische Gesundheit kein Tabuthema ist.
Zeige Mitgefühl, indem Du Gesprächsangebote machst und betone, dass es völlig in Ordnung ist, sich Hilfe zu suchen. Schon ein wertschätzendes Gespräch kann Betroffenen das Gefühl geben, nicht allein zu sein.
Biete Informationsmöglichkeiten rund um das Thema an. Davon ausgehend, dass aktuell etwa 45% der Bevölkerung entweder direkt oder indirekt von Depression betroffen sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es auch in Deinem Unternehmen Betroffene oder Angehörige gibt.
Je höher der Wissensstand, desto einfacher die Kommunikation.
Flexibilität ermöglichen
Depression verläuft nicht in festen Bahnen. Es gibt Tage, an denen Betroffene leistungsfähig sind, und solche, an denen sie mehr Ruhe brauchen. Durch flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen oder angepasste Arbeitspläne kannst Du Betroffenen helfen, ihren Arbeitsalltag besser an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen.
Flexibilität signalisiert Verständnis und Vertrauen – beides sind wichtige Faktoren für die Genesung.
Auch die Angehörigen nicht vergessen
Familienmitglieder und enge Freunde tragen oft eine große Last, wenn sie einen depressiv erkrankten Menschen unterstützen. Diese Belastung kann sich auch auf ihre berufliche Leistungsfähigkeit auswirken.
Indem Du auch die Situation der Angehörigen berücksichtigst, zeigst Du echte Fürsorge. Flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit, kurzfristig Urlaub zu nehmen, können für Angehörige eine enorme Entlastung darstellen.
Weshalb ist das Notwendig?
Erkrankte sind manchmal nicht mehr in der Lage ihren Alltag alleine zu bestreiten. Damit Arzt- und Therapietermine zuverlässig wahrgenommen werden können, müssen auch Angehörige teilweise sehr spontan reagieren können. Was am einen Tag von dem Betroffenen alleine bewältigt werden kann, ist unter Umständen am nächsten Tag nicht mehr möglich.
Psychische Gesundheit zur Priorität machen
Ein Unternehmen, das psychische Gesundheit aktiv priorisiert, schafft nicht nur ein besseres Arbeitsklima, sondern auch ein resilientes Team. Führungskräfte können durch konkrete Maßnahmen wie Zugang zu Beratungsdiensten oder externen Hilfsangeboten das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter fördern.
Darüber hinaus können regelmäßige Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen dazu beitragen, das Verständnis im Team für psychische Erkrankungen zu erhöhen und den Umgang damit zu normalisieren.
Mit Einfühlungsvermögen und Geduld begleiten
Die Heilung von Depressionen ist ein Prozess, der in Wellen verläuft. An manchen Tagen fühlen sich Betroffene stärker, an anderen schwächer. Geduld und Einfühlungsvermögen sind hier der Schlüssel. Ein wertschätzendes Umfeld, das Fehler verzeiht und Fortschritte anerkennt, kann Betroffenen dabei helfen, wieder Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu gewinnen.
Das bedeutet jedoch nicht, den Betroffenen komplett aus seiner Verantwortung zu entlassen. Der an einer Depression leidende Mensch darf durchaus noch gefordert werden.
Auch an diesem Punkt helfen wieder Gespräche, um auszuloten, was noch gut möglich ist und an welchem Punkt Unterstützung notwendig ist.
Fazit: Empathie macht den Unterschied
Eine Unternehmenskultur, die psychische Erkrankungen nicht als Makel betrachtet, sondern als Chance zur Fürsorge, schafft einen Raum, in dem Mitarbeiter und deren Umfeld nachhaltig unterstützt werden. Mit ein wenig Empathie und gezielten Maßnahmen kannst Du als Führungskraft nicht nur dazu beitragen, die Arbeitsfähigkeit Deiner Mitarbeiter zu erhalten, sondern auch deren Lebensqualität spürbar verbessern.
Unterm Strich tust Du der Produktivität Deines Betriebs einen Gefallen. Eine, im wahrsten Sinne des Wortes, gesunde Unternehmenskultur, wirkt sich positiv auf die Abläufe des Unternehmens aus.
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